Dresdner Stadtteil-Geschichte
Die Dresdner Vorstadtgemeinde erhielt ihren Namen von mehreren Seen, die sich hier, direkt vor der Stadtbefestigung, befunden haben. Dem Seetor als direktem südlichen Zugang durch die Stadtbefestigung nach Dresden wurde wohl wenig Bedeutung zugemessen. Es war über Jahrhunderte hinweg zugemauert.
Infolge dessen führten die Bewohner der Seevorstadt ein von Dresden recht abgeschiedenes und ruhiges Leben. Bis zum Jahr 1746 wurden die Seen trockengelegt. Der Adel entdeckte das Gebiet für sich und erbaute prachtvolle Landhäuser, Paläste, Gärten und Parks. Hier konnten sie ungestört ihren ausschweifenden Feierlichkeiten nachgehen. Der Türkische Garten wird dementsprechend weithin bekannt und diente als Vorbild für die spätere Anlage des Großen Gartens, mit der 1676 begonnen wurde.
Mit dem Abbruch der Festungsmauern kamen die Vorstädte – so auch die Seevorstadt – der Innenstadt näher und die räumliche Trennung war beendet. Große Teile der östlichen Seevorstadt wurden 1945 zerstört und erhielten ein völlig neues Gesicht. Bis in die heutige Zeit wurde und wird im Stadtteil viel gebaut: das Dynamo Stadion wurde neu gebaut, auf dem Areal des ehemaligen Centrum-Warenhauses steht heute die neue Centrum Galerie, die Prager Straße erhielt ein neues Gesicht, der Dresdner Hauptbahnhof wurde saniert.
Die Mineralwasseranstalt von F. A. A. Struve
Friedrich Adolf August Struve wurde 1781 in Neustadt/Sachsen geboren und war Inhaber der namhaften Salomonis- Apotheke am Neumarkt. Hier kreierte er das erste künstlich hergestellte Mineralwasser – eine Weltneuheit und Sensation. Er eröffnete in der Seevorstadt seine Mineralwasserkuranstalt – die erste Deutschlands – die bald weithin bekannt war.
Die Kurgäste genossen hier das prickelnde, köstliche Nass und entspannten im herrlichen Park. Struve erhielt für seine Arbeit den königlichen Verdienstorden.
Der Dresdner Hauptbahnhof
Wohl jeder Dresdner kennt den Ausspruch: „Wir treffen uns unterm Strick.“, und hat mindestens einmal eben dort gewartet. Gemeint ist ein Punkt inmitten der Kuppelhalle, von deren Decke ein Strick hing.
Auch wenn dieser während der Sanierung weichen musste, ist der Ort bis heute beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.
Von 1892 – 98 wurde der Hauptbahnhof als dreischiffige Stahlbogenhalle mit 18 Bahnsteigen und einer vorgelagerten Empfangshalle nach den damalig neuesten Erkenntnissen aus Architektur und Technik erbaut. Vorher befand sich hier der Böhmische Bahnhof.
Im Bahnhof wurden repräsentative und reich verzierte Wartesäle sowie Restaurants errichtet. Bis heute krönt das Hauptportal eine Sandsteinplastik der Saxonia, links und rechts gerahmt von zwei weiteren Figuren, die Wissenschaft und Technik darstellen.
In einem Seitenanbau konnte die königliche Familie, vom allgemeinen Trubel ungestört, auf die Ankunft der georderten Züge warten. Der Flügel wurde zwischenzeitlich als Programmkino genutzt und steht heute leer.
1898 wurde der Bahnhof von König Albert von Sachsen eröffnet.
Am 4.10.1989 wurde er zum Symbol der friedlichen Bürgerbewegung. Ca. 5.000 Demonstranten zogen über die Prager Straße hin zum Hauptbahnhof. Hier hindurch fuhren, so hatte sich herumgesprochen, die Züge von Prag nach Westdeutschland – die Züge „in die Freiheit“. Die Polizei räumte den Bahnhof, viele wurden verhaftet, aber niemand verletzt oder getötet.
Im Jahr 2006 wurde der Bahnhof nach langer Sanierung feierlich eingeweiht, auch wenn die Arbeiten noch weiter gingen. 2007 wurde er mit dem Renault Traffic Future Award geehrt, einer Auszeichnung für Bauwerke des Verkehrswesens und 2008 erhielt er den Brunel- Award für seine spezielle Hallendachkonstruktion.
Die Prager Straße
Nachdem 1851 der Böhmische Bahnhof in Betrieb genommen wurde, benötigte man dringend eine Verbindungsstraße von der Innenstadt zum Bahnhof, lag dieser doch inmitten ländlicher Umgebung.
Prachtvoll und repräsentativ wurde sie, die gerade Straße, mit deren Errichtung 1852 begonnen wurde. Wohlhabende Bürger ließen sich nieder und bauten großzügige Villen mit Gärten und Parks. Besucher, die vom Bahnhof zum Stadtzentrum fuhren, sollten schon hier einen gebührenden Eindruck von der Schönheit der Stadt erhalten.
Während der Gründerzeitjahre verändert das Gebiet sein Aussehen grundlegend. Es entwickelte sich zu einem dicht mit geschlossenen Häuserfluchten bebauten, mischgenutzten Quartier der Gründerzeit. Handwerker siedelten sich ebenso an wie elegante Kaufhäuser, edle Geschäfte, Gaststätten, Cafés, Banken, Theater, Cabaretts und Hotels. In den großzügigen Wohnungen über den Geschäftsetagen wohnten wohlhabende Bürger. Mehrere Straßenbahn- und Buslinien fuhren hier.
Die Prager Straße entwickelte sich zu einem niemals schlafenden Boulevard, der sogar mit der vornehmen „Kö“ in Düsseldorf verglichen wurde.
Wissen Sie, dass genau auf dieser Prachtmeile im Jahr 1913 eine weitere sächsische Erfindung seinen Siegeszug in die Welt antritt? Die Firma Theekanne erfand und produzierte hier in der Prager Straße die weltersten Teebeutel.
Nachdem auch die Prager Straße 1945 fast vollständig zerstört wurde, dauerte es 20 Jahre, bis mit dem Aufbau begonnen wurde. Nach einem groß angelegten Architekturwettbewerb begann man 1965 mit dem Bau. Ein großzügiges Ensemble sozialistischer Moderne sollte entstehen.
Die 240 m lange Wohnzeile und die vier Hochhäuser am Wiener Platz entstanden im ersten Bauabschnitt.
Mit dem Rundkino erhielt Dresden 1972 ein repräsentatives „Erstaufführungshaus“. Seit 2003 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Ein 3D-Kino und das Puppentheater des Theaters für Junge Generation teilen sich heute die Räumlichkeiten.
Ihren Abschluss fanden die Bauarbeiten 1978 mit Fertigstellung es Centrum-Warenhauses. Klimaanlage und Rolltreppen im Gebäude waren ein Novum im Nachkriegs-Dresden. Obwohl die Aluminiumwaben der Fassade nur eine preiswerte Alternative zur eigentlich geplanten Sandsteinverkleidung war, wurden gerade diese zum Wahrzeichen des Gebäudes.
Seit 1990 hat sich auf der Prager Straße viel getan. Die überdimensionale Weite wurde duch Neubauten beseitigt. Vier Hotels empfangen ihre Gäste in modernen, sanierten Häusern. Das alte Centrum-Warenhaus ist einem großen Einkaufstempel, der Centrum Galerie, gewichen, wobei Teile der Wabenfassade in die neue Gestaltung einfließen konnte. Die gesamte Promenade mit Springbrunnen, Ruheinseln und Wasserspielen wurde erneuert. Der berühmte Pusteblumenbrunnen, ein Wahrzeichen der Prager Straße, konnte erhalten werden. Die große Wohnzeile wurde komplett saniert. Entstanden ist eine moderne Großstadtpromenade zum Einkaufen, Bummeln, Verweilen.
Deutsches Hygienemuseum Dresden
Der Dresdner Odol-Hersteller Karl August Lingner gehörte zu den maßgeblichen Initiatoren der I. Internationalen Hygieneausstellung, die 1911 in Dresden stattfand und für großes Aufsehen sorgte. Während der Ausstellung wurden neueste Techniken und moderne Erkenntnisse des Gesundheitswesens vorgestellt. Seinem Engagement ist auch die Gründung des Hygiene-Museums zu verdanken, welches das Gedankengut der Gesundheitsvorsorge und „Volksaufklärung“ weiter trug. Seit 1930 befindet sich das Museum in dem markanten Gebäude auf dem Lingnerplatz 1.
Als besondere Attraktion galt der „Gläserne Mensch“, in dem sich die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen wiederspiegelten und der bis heute beliebtes Besichtigungsobjekt ist. Studentenwohnheime
St. Petersburger Straße
Anfang der 1960iger Jahre baute man das Ensemble aus drei Hochhäusern in der ehemaligen Leningrader Straße. Um noch schneller und billiger bauen zu können, baute man hier erstmals mit fertigen Betonplatten. Die 15-stöckigen Gebäude sind somit die ersten Großplattenbauten Dresdens und stehen heute unter Denkmalschutz.
Bericht aus dem Magazin die-infoseiten.de