Dresden Johannstadt

Mit Bekanntmachung des Stadtrates vom 06.11.1877 wurde der Stadtteil in Gedenken an König Johann von Sachsen als „Johnannstadt“ benannt. Vorher gehörte der Bereich zwischen Elbe im Norden, dem Großen Garten im Süden, der Güntzstraße im Westen und der Krenkelstraße im Osten zur Äußeren Pirnaischen Vorstadt.

König Johann, der von 1854 – 1873 regierte, war beim Volk als sehr gebildeter, toleranter und besonnener Herrscher beliebt. Sein Reiterstandbild ziert den Theaterplatz vor der Semperoper.

Wie Dresden Johannstadt entstand

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Gebiet als Dörfchen Ranvoltitz im Jahre 1310. Die Bewohner verdingten sich als Bauern und Elbfischer und bauten den reichlich vorhandenen Lehmboden ab, welcher von verschiedenen Ziegeleien weiterverarbeitet wurde. Lange Zeit war das Gebiet vor den Toren Dresdens wenig bebaut und erfreute sich bei den Dresdnern mit Feldern, Wiesen und Gärten großer Beliebtheit für Sonntagsausflüge. An den Hängen des Tatzberges wurde Wein angebaut.

Herrschaftliche Güter säumten den Wegesrand und wurden von manch einem Ausflügler bestaunt. Eines dieser Güter wurde 1779 vom kurfürstlichen Vizekanzler gekauft und mit Palais und eigenem Park versehen. Im Anbau wurde die Wirtschaft „Hopfgartens“ eröffnet – benannt nach dem Eigentümer Georg Wilhelm Hopfgarten. Das später in „Elisens Ruh“ umbenannte Gut erfreute seine Gäste bis 1878 mit allerlei Konzerten, Tanzveranstaltungen, Speisen und Getränken. Später wurde das Grundstück geteilt und verkauft.

So entstand auf einem Teil ein wunderschöner Blütenpark. In großen Gewächshäusern wartete die florale Pracht auf Bewunderer und Käufer. 1828 fand hier die erste Dresdner Pflanzenausstellung statt. Heute erinnert nur noch der Name „Blumenstraße“ an die damalige Nutzung. Ein weiterer Teil wurde 1878 als Roll- und Schlittschuhbahn ausgebaut, welche wenig später Wohnbebauung weichen musste.

1823 wurde auf Befehl von König August I. ein Rundweg erbaut, der die Zollhäuschen vor dem sogenannten Akzisering miteinander verband. Die heutige Güntzstraße ist noch ein Rest dieses Weges. Fortan wurde das Gebiet der heutigen Johannstadt die „Äußere Pirnaische Vorstadt“ genannt. Von der Bauwut des beginnenden 19. Jahrhunderts unberührt, blieb sie ein ländliches Idyll mit nur wenigen Einwohnern.

1874 wurde das Bauverbot für das Gebiet aufgehoben. Nachdem im Jahr 1880 die Grunaer Straße als wichtige Innenstadtverbindung eingeweiht war, gab es auch für die hiesigen Grundstückseigentümer kein Halten mehr. Innerhalb kurzer Zeit entstand ein völlig neues Bild mit repräsentativen Villen im Süden – nahe des Großen Gartens – , Mietshäusern im Norden, Kasernen, neuen Straßen und großzügigen Plätzen. Zahlreiche Handwerker siedelten an. An der Blasewitzer- und Blumenstraße wurden Fabriken gebaut. Die Einwohnerzahl stieg von wenigen Hundert im Jahr 1831 auf mehr als 60.000 gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Bereich um die heutige Comeniusstraße entwickelte sich zum feinsten Viertel der Johannstadt.

Im Februar 1945 wurde der Stadtteil fast vollständig zerstört. In den Jahren der Trümmerberäumung hatte man die Idee, hier einen völlig neuen und sozialistischen Stadtteil entstehen zu lassen. Das hatte zur Folge, dass neben stark zerstörten Gebäuden auch besser erhaltene dem Abriss weichen mussten, so dass heute nur noch wenige Häuser wie die Jugendstilbebauung um den Böhnischplatz, die Bebauung um den Thomas-Müntzer-Platz, vereinzelte Mietshäuser und Stadtvillen vom Flair der „alten“ Johannstadt zeugen. In den nachfolgenden Jahrzehnten entstand hier das drittgrößte Plattenbaugebiet Dresdens mit hellen, zentralgeheizten und sehr begehrten Neubauwohnungen.

Seit der Wende wurde der Großteil der Plattenbauten durch die Eigentümer saniert und somit dem heutigen Standart angepasst. Durch Um- und Neugestaltung der Fassaden, Spielplätze und Grünanlagen wurde die zwischenzeitlich in Verruf geratene „Platte“ als Wohnmodell wieder ins Gespräch gebracht.

Die Johannstädter lieben die Nähe zur City und in das grüne Umland. Ganz besonders genießen sie die Nähe zur Elbe, wo man nicht nur an sonnigen Tagen die Seele so herrlich baumeln lassen kann – heute genauso wie früher.

Die Trinitatiskirche

Am 21. September 1891 erfolgte nach einem feierlichen Gottesdienst unter freiem Himmel der erste Spatenstich zum Bau der Kirche. Der Architekt Karl Barth erbaute das Gebäude im italienischen Renaissancestil gegenüber dem Trinitatisfriedhof. Am 17.10.1894 fand in festlichem Rahmen die Kirchweihe statt.

Beim Luftangriff im Februar 1945 wurde auch diese Kirche sehr stark beschädigt. Als in den 60-iger Jahren der Abriss drohte, half nur ein Nutzungskonzept über einen Gottesdienstraum und Tagungsstätte die Abrissbagger fern zu halten. Der Schutt wurde beräumt, Turm und Mauerreste von vielen ehrenamtlichen Helfern gesichert.

Im Jahr 1996 wurde ein Förderverein gegründet, der sich intensiv der offenen Jugendarbeit widmet, Konzerte und Theateraufführungen organisiert und somit Leben in die letzte erhaltene Kirchruine Dresdens einziehen lässt.

Die Dresdner Vogelwiese

… war ursprünglich ein Fest, auf welchem Bogenschützen beim Vogelschießen ihre Kräfte maßen und wurde seit dem 18. Jahrhundert auf einer großen Wiese (heute: Sachsenplatz / Steinstraße) abgehalten. 1874 erwarb die Bogenschützengesellschaft ein Stück der Elbwiesen im Bereich des heutigen Käthe-Kollwitz-Ufers, wo seitdem das mittlerweile zu einem wahren Volksfest avancierte Vogelschießen abgehalten wurde.

Zahlreiche Schausteller boten jeder Altersgruppe die verschiedensten Attraktionen an. Riesenrad, Panoptikum, Kettenkarussell und spektakuläre Darbietungen unterschiedlicher faszinierten die Besucher von nah und fern.

Der zweite Weltkrieg brachte das vorläufige Ende für die Vogelwiese am Johannstädter Elbufer. In den Jahren des Aufbaus wurde der Bereich lange Zeit für die Lagerung und Entsorgung von Trümmerteilen genutzt. Nach mehreren Ortswechseln kehrte die Vogelwiese 1991 für einige Jahre wieder an ihren alten Platz am Johannstädter Elbufer zurück. Der heutige Veranstaltungsort ist der neue Festplatz an der Marienbrücke.

Der Thomas-Müntzer-Platz

… ist heute noch in seiner ursprünglichen Form eines Halbkreises zu bewundern. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er als „Feldherrenplatz“ angelegt und mit repräsentativen Wohnhäusern für Offiziere, Gelehrte und feine Bürger bebaut. Bemerkenswert: Eine Ende des 19. Jahrhunderts beschlossene Brücke sollte an dieser Stelle die Johannstadt mit der anderen Elbseite verbinden…

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Dürerstraße
01307 Dresden OT Johannstadt